Die Kirche im Dorf lassen. Über die Zukunft unserer Kirchen. Exkursion nach Gleuel, Kalscheuren und Rondorf

19Mrz2006

Die Kirche im Dorf lassen. Über die Zukunft unserer Kirchen

Sonntag, 19. März 2006 · Fahrt in privaten PKW | Anmeldung erforderlich | In der Reihe "Die Kirche im Dorf lassen. Über die Zukunft unserer Kirchen" des Architektur Forum Rheinland e.V. Die demographische Realität in Stadtrandgebieten mit zu ehrgeizigen Ansiedlungsplanungen in Kombination mit rückläufigen Gläubigenzahlen bedroht den Erhalt moderner Kirchengebäude im Kölner Umland. Besichtigt werden mit St. Ursula in Hürth-Kalscheuren und St. Barbara in Hürth-Gleuel zwei in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtete Bauten, die von ihren Pfarrgemeinden nicht mehr genutzt und bereits kirchenrechtlich profaniert wurden. Bei dem Baudenkmal von St. Ursula handelt es sich um ein frühes Werk (1954/56) des Kirchenbaumeisters Gottfried Böhm, einem von 8 freistehenden Apsiswänden gebildeten, von einer auf 24 Stützen ruhenden Kugelkalotte überdeckten Zentralraum. Dieser im Stil der 50er Jahre luftig beschwingte Raum besitzt nicht zuletzt mit einer hervorragenden Ausstattung den Rang eines besonderen Kulturgutes. Da die Kirchengemeinde weder die Betriebskosten noch die dringend erforderliche Dachsanierung aufbringen kann, sieht sie sich gezwungen, die Liegenschaft an einen Investor abzugeben, der eine zusätzliche Bebauung des Grundstücks und Nutzung der Kirche als Galerie plant. St. Barbara in Hürth-Gleuel stellt einen interessanten Beitrag des Architekten Hans Pörkert aus dem Jahr 1957/58 dar. Hier erhält ein im Grundriss nahezu quadratischer Mauerwerksbau mit einem asymmetrisch geteilten Schmetterlingsdach einen differenziert bewegten Innenraum. Die Betonkonstruktion mit gegabelten Stützen und der filigran auslaufenden Dachschale stellt auch in konstruktiver Hinsicht eine Pionierleistung moderner Kirchenbauarchitektur des Rheinlands dar. Da die Hauptpfarrkirche St. Dionysius nur wenige hundert Meter entfernt liegt, hat die Kirchengemeinde aus finanziellen Gründen den Bau aufgegeben. Sie plant einen Abbruch und die Verwertung des Grundstücks. Letzte Besichtigungsstation ist das auch überregional bekannte Beispiel für eine gelungene Umnutzung eines neugotischen Kirchengebäudes mit Turm. Die in den 1980er Jahren aufgegebene Kirche Hl. Drei Könige in Köln-Rondorf - hier hatte sich die Gemeinde einen größeren Ersatzbau errichtet - hat die Architektenfamilie Link zu Wohn-, Arbeits- und Ausstellungsflächen umgebaut. Dieses Vorhaben zeigt exemplarisch im Detail Möglichkeiten und Begrenzungen, die der Erhalt und die Umnutzung sakraler Bauwerke bietet. Weitere Informationen und Unterlagen zu den Objekten erhalten die Exkursionsteilnehmer durch fachkundige Führung vor Ort. Treffpunkte:
  • 12:30 Uhr, Pfarrkirche St. Ursula, Hans-Böckler-Str. 170a, Hürth-Kalscheuren, Ansprechpartner: Pastor Lausberg
  • 14:00 Uhr, Pfarrkirche St. Barbara, Hermülheimer Str. 78, Hürth-Gleuel, Ansprechpartner: Pascal Kopprasch
  • 15:30 Uhr, Umgebaute Kirche Hl. Drei Könige, Rondorfer Hauptstr. 45, Köln-Rondorf, Ansprechpartner: Rolf Link, Link Architekten