Warum ist es am Rhein so schön...? - 100 Jahre Stadtentwicklung am Rhein
Montag, 07.06.2010 | 19:30 Uhr | Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln | Eintritt frei | Keine Anmeldung erforderlich | Einlass ab 19:00 Uhr | Eine Veranstaltung des AFR Architektur Forum Rheinland Vor 45 Jahren waren die schlimmsten Kriegsschäden in bundesdeutschen Städten beseitigt, die erste Wiederaufbauphase war abgeschlossen. Aber glücklich machten die neuen Städte ihre Bewohner nicht. Nicht nur der Krieg hatte Zerstörungen angerichtet, auch der Wiederaufbau hatte allzu viel Vertrautes geopfert - für mehr Wirtschaftlichkeit, für die autogerechte Stadt, für den Fortschritt ganz allgemein. Damals erschien Alexander Mitscherlichs Streitschrift "Die Unwirtlichkeit unserer Städte: Anstiftung zum Unfrieden". Der Titel wurde zum Schlagwort in Debatten um die Zukunft der Stadt. Damals begann man auch, die von Krieg und Wiederaufbau verschonten Überreste der Vergangenheit neu zu würdigen, in alten Häusern schützenswerte Denkmäler zu sehen. Die frühen Denkmalschützer bekamen gelegentlich unerwartete Hilfe von Hausbesetzern, die auf Abbruch verkaufte und oft brutal "entmietete" Gründerzeitbauten zum Ärger der Investoren bezogen und neu belebten. Die AFR-Veranstaltung "Zurück zur `Wirtlichkeit´" - Bürgerproteste, Besetzungen, Denkmalschutz" erinnert an diese für das Gesicht unserer heutigen Städte prägende Epoche. Prof. Dr. Timo Hoyer vom Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/M. wird über die Wirkungsgeschichte von Mitscherlichs Schrift "Die Unwirtlichkeit unserer Städte" referieren. Danach wird Dr. Juliane Kirschbaum, seit der Gründung 1973 dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz verbunden, über die Anfänge der Denkmalbewegung und ihre Wirkung bis heute berichten. Anschließend wird es in einem Gespräch um die Auswirkungen von Mitscherlichs Streitschrift und Denkmalschutz-Gedanken auf eine Stadt wie Köln gehen: Zwei Zeitzeugen des Kampfs um alte Häuser und der Hausbesetzer-Bewegung kommen mit aufs Podium: Bezirksbürgermeister Andreas Hupke und der Stadthistoriker Dr. Martin Stankowski. Moderation: Jürgen Keimer